Die Angst vor der Angst – wie Ängste das Leben beeinträchtigen können

8.11.23 | Ängste

Start | Ängste | Die Angst vor der Angst – wie Ängste das Leben beeinträchtigen können

Ängste können das Leben erheblich beeinträchtigen. Hypnose kann ein wertvolles Werkzeug sein, um sie zu überwinden. Durch den Zugang zum Unterbewusstsein und die Umprogrammierung von alten Mustern kann Hypnose dabei helfen, Ängste zu eliminieren oder zu reduzieren und Betroffenen zu ermöglichen, ein erfüllteres Leben zu führen.

Was sind Ängste?

Ängste können sich in verschiedenen Formen zeigen, darunter spezifische Phobien, soziale Ängste, generalisierte Angststörungen oder Panikattacken. Sie können durch Erfahrungen, Umweltfaktoren, genetische Veranlagungen oder traumatische Ereignisse entstehen. Unbehandelt können Ängste das Wohlbefinden, die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Ängste sind ein natürlicher Schutzmechanismus, der uns vor Gefahren bewahren soll und uns hilft, sicher durchs Leben zu gehen. Doch können Ängste auch überhandnehmen und unseren Alltag einschränken. In solchen Fällen spricht man von Angststörungen oder Phobien, die eine krankhafte Ausprägung von Ängsten darstellen.

Welche Arten von Ängsten gibt es?

In der internationalen Kodierung der Krankheiten (ICD: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, Link) unterscheidet man:

  • Generalisierte Angststörung (ICD-10 F41.1): Diese Angststörung zeichnet sich durch anhaltende und übermäßige Sorgen und Ängste über verschiedene Aspekte des Lebens aus, ohne dass es einen offensichtlichen Auslöser gibt.
  • Agoraphobie (ICD-10 F40.0): Furcht vor oder Vermeidung von Menschenmengen, öffentlichen Plätzen, Reisen allein oder Reisen von zu Hause weg. auch: Enochlophobie.
  • Soziale Phobie (ICD-10 F40.1): Furcht vor oder Vermeidung von sozialen Situationen, bei denen die Gefahr besteht, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, Furcht, sich peinlich oder beschämend zu verhalten, zum Beispiel Paruresis.
  • Spezifische Phobie (ICD-10 F40.2). Diese können nach bestimmten Objekten oder Situationen unterschieden werden:
    • Tierphobien (Zoophobie): zum Beispiel Angst vor Spinnen (Arachnophobie), Insekten (Entomophobie), Bienen (Apiphobie), Hunden (Kynophobie), Schlangen (Ophidiophobie), Reptilien (Herpetophobie), Haien (Elasmophobie), Katzen (Ailurophobie), Maulwürfen und Mäusen (Zemmiphobie)
    • Situative Phobien: Flugangst, Höhenangst, Autofahren (auch isoliert: nur Autobahn), Tunnel, Aufzüge, Dunkelhe
    • Natur-Phobien: zum Beispiel Donner, Wasser, Wald, Naturgewalten
    • Anblick von Blut (Blutphobie), Spritzen-Angst (Trypanophobie), Verletzungen

In welchem Ausmaß können Ängste auftreten?

Ängste können in ihrer Intensität und ihrem Ausmaß stark variieren, abhängig von der Art der Angststörung und den individuellen Unterschieden der Betroffenen. Hier sind einige Aspekte, die das Ausmaß von Ängsten beeinflussen können:

  1. Mild: Manche Menschen erleben geringfügige Ängste, die nur minimale Auswirkungen auf ihr tägliches Leben haben. Zum Beispiel können sie vorübergehend unwohl oder nervös in bestimmten Situationen sein, aber es beeinträchtigt nicht wesentlich ihre Funktionsfähigkeit.
  2. Mäßig: In einigen Fällen können Ängste stärker ausgeprägt sein und zu erheblichem Unbehagen oder Einschränkungen führen. Betroffene können Schwierigkeiten haben, bestimmte Orte zu besuchen, Routinen zu verfolgen oder bestimmte Aktivitäten durchzuführen.
  3. Schwerwiegend: Schwere Angststörungen können das Leben stark beeinträchtigen. Panikattacken, intensive und anhaltende Ängste, die das tägliche Funktionieren beeinträchtigen, und sogar Vermeidungsverhalten, das so stark wird, dass es zu sozialer Isolation führt, sind einige Symptome schwerwiegender Angststörungen.

Wie viele Menschen sind in Deutschland davon betroffen?

Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. schreibt in ihrem Faktenblatt vom Januar 2023 Klartext (Link):

  1. In Deutschland sind jedes Jahr etwa 27,8 % der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen. Das entspricht rund 17,8 Millionen betroffenen Personen, von denen pro Jahr nur 18,9 % Kontakt zu Leistungsanbietern aufnehmen.
  2. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen Angststörungen (15,4 %), gefolgt von affektiven Störungen (9,8 %, unipolare Depression allein 8,2 %) und Störungen durch Alkohol- oder Medikamentenkonsum (5,7 %).
  3. Psychische Erkrankungen zählen in Deutschland nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bösartigen Neubildungen und muskuloskelettalen Erkrankungen zu den vier wichtigsten Ursachen für den Verlust gesunder Lebensjahre. Menschen mit psychischen Erkrankungen haben zudem im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine um 10 Jahre verringerte Lebenserwartung.
  4. Viele Menschen mit psychischen Erkrankungen erhalten keine adäquate Behandlung.

Was Betroffene am meisten brauchen

In dieser Betrachtung finden sich nur die therapeutisch registrierten Fälle wieder, und auch nur solche, denen ein Arzt oder Therapeut eine Krankheit diagnostiziert wird. Die Dunkelziffer ist erheblich höher. Aus der Studie der Techniker Krankenkasse „Entspann dich, Deutschland!“ (LINK) wird deutlich, dass sich viele Betroffene (insbesondere Männer) keine fachkundige Hilfe holen. Möglicherweise aus Scham, Angst oder Minderwertigkeitskomplexen.

Hier tangieren wir das Hauptproblem vieler von Ängsten oder Phobien Geplagter: das Unverständnis, das ihnen ihr soziales Umfeld in Bezug auf ihre Störung entgegenbringt. Häufig entwickeln sie daraus eine soziale Isolation, oft hüllen sie ihr Problem in tiefes Schweigen, und finden somit nicht einmal die Möglichkeit, einfach nur gehört und ernst genommen zu werden. Eine Klientin sagte mir einmal auf meine Frage, was bisher das Beste an unserem Beratungsgespräch gewesen sei: „Es fühlt sich unglaublich gut an, dass mir jemand zuhört, und mich und mein Problem ernst nimmt“. Dabei rannen ihr erlösende Tränen die Wangen herunter.

Eine Person mit Angststörung kann sich nicht „einfach mal zusammenreißen“, wie man ihnen häufig als gut gemeinten Rat nahelegt. Sie sind durch den Auslöser ihrer Angst in einem Autopiloten, der vollständig die Kontrolle über Denken, Fühlen und Handeln übernommen hat, und der ihnen ein Gefühl gibt, als gehe es in diesen Situationen um Leben oder Tod. Das ist für die Betroffenen bitterer Ernst und daher auch von allen unmittelbar oder mittelbar Beteiligten in höchstem Maße zu respektieren. Das liegt mir sehr am Herzen. Diese Menschen brauchen unser Mitgefühl und unsere Liebe.

Wie Hypnose gegen Ängste hilft

Hypnose kann als eine therapeutische Technik dazu beitragen, Ängste zu mindern oder komplett zu überwinden. Hier sind einige Wege, wie Hypnose bei der Bewältigung von Ängsten unterstützen kann:

  1. Zugang zum Unterbewusstsein: Während einer Hypnosesitzung kann der Zustand der hypnotischen Trance erreicht werden, der es dem Hypnotiseur ermöglicht, auf das Unterbewusstsein zuzugreifen. Hier können negative Denkmuster, Ursachen von Ängsten oder unbewusste Blockaden aufgedeckt und bearbeitet werden.
  2. Umprogrammierung von Denkmustern: Durch gezielte Suggestionen und positive Verstärkung kann der Hypnotiseur helfen, neue, positive Denkmuster zu verankern. Dies kann dazu beitragen, negative Gedanken und Ängste zu reduzieren und stattdessen beruhigende oder unterstützende Gedanken zu etablieren.
  3. Aktivierung von Ressourcen: Bestimmte hypnotische Techniken ermöglichen es, nicht genutzte Anteile der Persönlichkeit zu (re-)integrieren, die den Betroffenen danach aktiv unterstützen, souveräner mit angsteinflößenden Situationen umzugehen.
  4. Entspannung und Stressabbau: Während der Hypnose wird eine tiefe Entspannung erreicht, die dazu beiträgt, den Stress zu reduzieren, der Ängste verstärken kann. Die Förderung von Entspannungstechniken während der Hypnose kann dazu beitragen, den allgemeinen Stresspegel zu senken und die Fähigkeit zur Bewältigung von Angstauslösern zu verbessern.
  5. Visualisierung und Dissoziierung: In der hypnotischen Trance kann der Hypnotiseur Techniken der Visualisierung einsetzen, um dem Individuum zu helfen, sich bestimmte Ängste vorzustellen, sich davon zu distanzieren und gleichzeitig mit Entspannung und Sicherheit zu assoziieren. Dies führt zu einer neuen inneren Bewertung der vorher angstmachenden Situation oder dem Objekt, nämlich, dass es nicht mehr kritisch ist.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Wirksamkeit von Hypnose bei der Behandlung von Ängsten individuell variieren kann. Deshalb sollte Hypnose immer von einem qualifizierten Hypnotiseur durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass sie effektiv und angemessen eingesetzt wird.

Kurz zusammengefasst

Ängste können das Leben erheblich beeinträchtigen. Hypnose kann ein wertvolles Werkzeug sein, um sie zu überwinden. Durch den Zugang zum Unterbewusstsein, die Umprogrammierung von alten Mustern und die Aktivierung von ungenutzten Ressourcen kann Hypnose dabei helfen, Ängste zu eliminieren oder zu reduzieren und Betroffenen zu ermöglichen, ein erfüllteres Leben zu führen.


Bitte beachte, dass dieser Artikel allgemeine Informationen über Ängste und die Rolle der Hypnose bietet. Es ist wichtig, individuelle Bedürfnisse und die Notwendigkeit einer qualifizierten, professionellen Beratung bei der Behandlung von Ängsten zu berücksichtigen.


Mehr über Hypnose-Coaching findest du auf meiner Seite https://uplife-coach.de/hypnose-coaching/

Wie kann ich dir helfen?

Wenn du wissen möchtest, wie Hypnose und Havening dich bei deinem Anliegen unterstützen können - dann buche jetzt deine kostenlose Beratung!